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Ein Bild, welches wahrgenommen wird, nachdem das eigentliche Bild nicht mehr vorhanden ist. Ein Nachbild tritt normalweise dann auf, wenn man eine Bildvorlage ungefähr eine Minute lang fixiert hat. Blickt man danach auf eine weiße Fläche, zeichnet sich das zuvor betrachtete Bild in der jeweiligen Gegenfarbe dort ab. Nachbilder entstehen durch die „Übermüdung“ der Fotorezeptoren, die nach einiger Zeit der Betrachtung keine Signale mehr ins Gehirn senden.

Das Riechorgan von Wirbeltieren. In der Nasenhöhle wird die Luft durch Flimmerhärchen gereinigt, im oberen Bereich liegt das Riechepithel, mit dem Gerüche aufgenommen werden.

Die Natrium-​Kalium Pumpe ist ein Protein in der Membran von Zellen. Bei Energieverbrauch transportiert sie drei Natrium-​Ionen aus dem Zellinneren in das Außenmedium und im Gegenzug zwei Kalium-​Ionen aus dem Außenmedium in das Zellinnere.

Ein Neglect ist eine Wahrnehmungsstörung, bei der aufgrund einer Gehirnläsion Körperteile oder Reize nicht beachtet werden. Die Störung betrifft die der Hirnläsion gegenüberliegenden Seiten. Sie tritt meist nach Läsionen im rechten Parietallappen auf. Dementsprechend werden visuelle, auditorische und somatosensorische Stimuli der linken Seite nicht beachtet.

Der Neocortex ist der stammesgeschichtlich jüngste Teil der Großhirnrinde. Da er relativ gleichförmig in sechs Schichten aufgebaut ist, spricht man auch vom Isocortex.

Die Netzhaut oder Retina ist die innere mit Pigmentepithel besetzte Augenhaut. Die Retina zeichnet sich durch eine inverse (umgekehrte) Anordnung aus: Licht muss erst mehrere Schichten durchdringen, bevor es auf die Fotorezeptoren (Zapfen und Stäbchen) trifft. Die Signale der Fotorezeptoren werden über den Sehnerv in verarbeitende Areale des Gehirns weitergeleitet. Grund für die inverse Anordnung ist die entwicklungsgeschichtliche Entstehung der Netzhaut, es handelt sich um eine Ausstülpung des Gehirns.
Die Netzhaut ist ca 0,2 bis 0,5 mm dick.

Sammelbegriff für Krankheiten, in deren Verlauf Nervenzellen sukzessive ihre Struktur oder Funktion verlieren, bis sie teilweise sogar daran zugrunde gehen. Vielfach sind falsch gefaltete Proteine der Auslöser – wie etwa bestimmte Formen der Eiweiße Beta-​Amyloid und Tau im Falle von Alzheimer. Bei anderen Krankheiten, beispielsweise bei Parkinson oder Chorea Huntington, werden Proteine innerhalb der Neurone nicht richtig abgebaut. In der Folge lagern sich dort toxische Aggregate ab, was zu den jeweiligen Krankheitserscheinungen führt. Während Chorea Huntington eindeutig genetisch bedingt ist, scheint es bei Parkinson und Alzheimer allenfalls bestimmte Ausprägungsformen von Genen zu geben, welche ihre Entstehung begünstigen. Keine dieser neurodegenerativen Erkrankungen kann bisher geheilt werden.

Beim Neuroenhancement geht es darum, die kognitive Leistung zu verbessern. Dazu werden Medikamente gegen Demenz, Hyperaktivität oder Narkolepsie von Gesunden eingenommen, mit dem Ziel besser zu lernen, aufmerksamer oder länger wach und aktiv zu sein. Neben den ethischen Fragen, die sich dadurch ergeben, ist auch medizinisch umstritten, ob diese Selbstmedikation überhaupt funktioniert und was die längerfristigen Folgen sein könnten.

Hiermit bezeichnen Biologen eine Gruppe von Filamenten mittlerer Dicke, die zum Zytoskelett gehören und als solche zur Aufrechterhaltung der Zellstruktur beitragen. Sie bestehen aus seilartigen Proteinen, die sich jeweils paarweise umeinander winden und zu längeren Strukturen aneinanderlagern. In den Neurofibrillen sind die Filamente als Bündel angeordnet, die Zellkörper und Fortsätze von Nervenzellen durchziehen. Als eindeutige Merkmale von Neuronen treten sie schon im frühen Embryo auf. Bei der Entstehung von Alzheimer kommt den Neurofibrillen eine wichtige Rolle zu: Sie werden chemisch verändert (phosphoryliert) und formen gemeinsam mit ebenfalls phosphorylierten Tau-​Proteinen die für die Krankheit charakteristischen Fibrillen-​Bündel in der Zelle.

Die Neurohypophyse ist der hintere Lappen der Hypophyse. In ihr werden die im Hypothalamus gebildeten Hormone gelagert und bei Bedarf ins Gehirn abgegeben.

Ein recht junges, interdisziplinäres Forschungsgebiet im Bereich der Marktforschung, das auf den Erkenntnissen der Neuroökonomie aufbaut – und nicht ganz unumstritten ist. Das Konzept des Neuromarketings basiert auf der Annahme, dass Kunden Kaufentscheidungen in erster Linie auf Grund unbewusster emotionaler Reaktionen treffen. Neuromarketing-​Strategen versuchen, solche Reaktionen im Gehirn potenzieller Konsumenten zu identifizieren, um diese und damit auch die Kaufentscheidungen am point of sale (dem Laden) mit Maßnahmen wie Musik oder Duftstoffen zu beeinflussen.

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

In verschiedenen Teilen des Gehirns befinden sich nicht nur Repräsentationen der Sinnessysteme, sondern auch von Objekten wie z. B. Gesichtern. Bei der Repräsentation des Raumes scheinen so genannte Platzzellen (place cells) im Hippocampus eine wichtige Rolle zu spielen. Jede Platzzelle repräsentiert einen bestimmten Ort in der Umwelt und wird aktiv, wenn sich ihr Besitzer an diesem Ort befindet. Eine weitere Gruppe von Neuronen, die Rasterzellen, beliefern die Platzzellen mit den notwendigen Informationen über Entfernungen und Richtungen.

Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-​Nobelpreis teilen.

Bezeichnung für ein Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Psychoogie. Übergeordnetes Ziel der Neuroökonomie ist zu verstehen, wie Menschen ökonomische Entscheidungen treffen. Dazu untersuchen Neuroökonomen, was in der Entscheidungsfindung im Gehirn passiert. Zu diesem Zweck greifen sie häufig auf Versuchsanordnungen aus der Spieltheorie zurück, bei denen es meist um den Gewinn oder Verlust von Geld geht. Die Gehirne ihrer Probanden untersuchen sie vor allem mit bildgebenden Vefahren. Die Neuroökonomie ist ein sehr junger Forschungszweig, der auf großes gesellschaftliches Interesse stößt.

Ein Neurotransmitter ist ein chemischer Botenstoff, eine Mittlersubstanz. An den Orten der Zell-​Zellkommunikation wird er vom Senderneuron ausgeschüttet und wirkt auf das Empfängerneuron erregend oder hemmend.

Schaltstelle in der Membran von Neuronen, die nur unter ganz bestimmten Umständen aktiv wird: Zum einen müssen die Aminosäuren Glutamat oder Aspartat und Glycin an den Rezeptor andocken; zum anderen muss die postsynaptische Zelle depolarisiert sein. Sind diese beiden Voraussetzungen erfüllt, so öffnet sich ein Ionenkanal in der Mitte des Rezeptors und lässt Calcium-​Ionen in das Zellinnere hineinströmen. Auf den Calciumstrom kann die Zelle auf viele unterschiedliche Weisen antworten. NMDA-​Rezeptoren haben wir es beispielsweise zu verdanken, dass synaptische Verbindungen im Gehirn zeitlebens dazu in der Lage sind, sich zu verändern. Auch bei der Einspeicherung von Gedächtnisinhalten spielen sie eine wichtige Rolle.

Das nondeklarativen Gedächtnis ist eine Form des Langzeitgedächtnisses. Es beinhaltet Verhaltensweisen, Automatismen und Fähigkeiten. Im Gegensatz zum deklarativen Gedächtnis können die Inhalte kaum in Worte gefasst werden.

Gehört neben Dopamin und Adrenalin zu den Catecholaminen. Es wird im Nebennierenmark und in Zellen des Locus coeruleus produziert und wirkt meist anregend. Noradrenalin wird oft mit Stress in Verbindung gebracht.

Nozizeptoren sind die Schmerzrezeptoren im Körper. Sie reagieren auf spitze Reize, auf Hitze oder auf chemische Reize wie Säure.
Sie reagieren also auf eine drohende oder bereits eingetretene Verletzung von Gewebe. Beim menschlichen Körper gibt es in jedem Gewebe Nozizeptoren außer im Gehirn und der Leber.

Diese anteriore, also vordere Kerngruppe des Thalamus unterhält Faserverbindungen mit limbischen Arealen, besonders dem Hippocampus und dem Gyrus cinguli. Sie gilt als wichtige Schaltstelle des limbischen Systems.

Diese mediale, also zur Mitte gelegene Kerngruppe des Thalamus erhält Eingänge von anderen Thalamuskernen, dem Hypothalamus und der Amygdala. Ausgänge gehen an den präfrontalen Cortex. Die mediale Kerngruppe ist an sozialem Verhalten und Ich-​Erleben beteiligt.

Die Raphé-​Kerne liegen im Netz des reticulären Systems und verteilen sich im gesamten Hirnstamm. Sie gehören zum aufsteigenden reticulären aktivierenden System (ARAS) und sind der Ort der Serotoninproduktion.

Die untere, laterale Kerngruppe des Thalamus steht im Dienst der Motorik (Bewegung). Sie erhält Eingänge aus dem Globus pallidus und hat Ausgänge zu motorischen und prämotorischen Arealen der Großhirnrinde (Cortex).

Nucleus, Plural Nuclei, bezeichnet zweierlei: Zum einen den Kern einer Zelle, den Zellkern. Zum zweiten eine Ansammlung von Zellkörpern im Gehirn.

Der Nucleus accumbens ist ein Kern in den Basalganglien, der dopaminerge (auf Dopamin reagierende) Eingänge vom ventralen Tegmentum bekommt. Er wird mit Belohnung und Aufmerksamkeit, aber auch mit Sucht assoziiert. In der Schmerzverarbeitung ist er an motivationalen Aspekten des Schmerzes (Belohnung, Schmerzabnahme) sowie an der Wirkung von Placebos beteiligt.

Eine Ansammlung von Nervenzellen im basalen Bereich des Endhirns. Der Nucleus basalis gilt als wichtiger Produzent des Botenstoffes Acetylcholin. Bei Parkinson– und Alzheimerpatienten degeneriert der Nucleus basalis. Infolgedessen stellt er immer weniger Acetylcholin her, was Neurologen mit einigen der Symptome dieser Erkrankungen in Verbindung bringen.

Der laterale Teil des Nucleus basalis gehört zur basolateralen Kerngruppe der Amygdala. Er ist magnozellulär, zeichnet sich also durch große Zellen aus und hat unter anderem Verbindungen zu Thalamus, Hypothalamus und Neocortex.

Der mediale Teil des Nucleus basalis gehört zur basolateralen Kerngruppe der Amygdala. Er ist parvozellulär, besteht also aus kleinen Zellen und hat unter anderem Verbindungen zu Thalamus, Hypothalamus, Hippocampus und Neocortex.

Teil der Basalganglien, gemeinsam mit dem Putamen und dem Pallidum. Anatomisch liegt der Nucleus caudatus frontal zur Mitte des Gehirns. Er besteht aus einem Kopf– (Caput nuclei caudati), einem Körper — (Carpus nuclei caudati) und einem Schwanzbereich (Cauda nuclei caudati). Im Gegensatz zu den eher motorischen Anteilen der Basalganglien besteht hier eine starke Vernetzung mit dem präfrontalen Cortex. Automatisierung kognitiver Aufgaben ist also vor allem im Nucleus caudatus repräsentiert.

Der Nucleus centralis gehört zur zentromedialen Kerngruppe der Amygdala. Er hat Verbindungen zu Thalamus, Hypothalamus und Kernen des Hirnstamms.

Der Nucelus corticalis gehört zu den corticalen Kernen der Amygdala. Er hat unter anderem Verbindungen zu Hypothalamus, dem entorhinalen Cortex, der Insula und dem olfaktorischen System (Geruchssinn).

Der Nucleus infundibularis wird aufgrund seiner gebogenen Form auch Nucleus arcuatus genannt. Er liegt im Hypothalamus und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation der Ernährung und der Entstehung von Hungergefühlen.

Der Nucleus lateralis gehört zur basolateralen Kerngruppe der Amygdala. Er lässt sich in zwei Subkerne einteilen.

Ein Kern des Hypothalamus, dessen Neurone verschiedene Hormone produzieren, darunter Oxytocin und Vasopresin, die zur Adenohypophyse transportiert werden. Weiter sendet der Hypothalamus Axone (lange faserartige Fortsätze von Nervenzellen) ins limbische System, den Hirnstamm und andere Kerne des Hypothalamus.

Der „rote Kern“ verdankt seine Bezeichnung seinem hohen Eisengehalt, er ist mit bloßem Auge als großer, runder, rötlich gefärbter Kern im Mittelhirn zu sehen. Er gehört zum extrapyramidalen motorischem System, Körperhaltung und Muskeltonus sind seine zentralen Aufgaben.

Der Nucleus subthalamicus ist zwar ein Kern des Subthalamus im Diencephalon, funktionell jedoch eng in die motorische Steuerung der Basalganglien eingebunden. Seine Schädigung kann vorübergehend zu unkontrollierten, wurfartigen Bewegungen der Extremitäten führen – dem Ballismus.

Ein Kern des Hypothalamus, der eine zentrale Rolle bei den circadianen Rhythmen – darunter der Wach-​Schlaf-​Rhythmus – spielt. Er ist die master clock, die wichtigste innere Uhr des Körpers, wobei er die Melatoninproduktion in der Epiphyse kontrolliert. Direkte Eingänge erhält er von den retinalen Ganglienzellen.

Ein Kerngebiet des Hypothalamus, gelegen oberhalb der Sehnerven. Hier werden die Peptidhormone Vasorpressin und Oxytocin produziert.

Ein Kern in der Medulla oblongata, der meist im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Geschmacksreizen genannt wird – daher die deutsche Bezeichnung „Geschmackskern“. Als solcher ist er über den Thalamus mit der Amygdala verschaltet. Doch auch die Motorik des Schluckens, Hustens und Atemanhaltens gehören zu seinen Aufgaben. Husten und Atemanhalten kann man hier als Schutzfunktion bei der Nahrungsaufnahme betrachten – wenn das Mahl verdorben ist.

Dieser Kern des Thalamus dorsalis erhält über das Rückenmark propriozeptive Eingänge, zum Beispiel von Haut und Gelenken. Zudem spielt er eine wichtige Rolle bei Schmerz.

Paul

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